Freitag, 11. Januar 2019 – Schäfflerball

Den ersten Tanz einer neuen Tanzsaison absolvieren die Mainburger Schäffler immer im Rahmen des Schäfflerballes. Dieser ist ein reiner Einladungsball, zu dem alle ehemaligen Schäffler und Marketenderinnen, die Vertreter des TSV und der Stadt sowie natürlich immer auch die Eltern der neuen Schäffler persönlich eingeladen werden. Der festliche Schwarz-Weiß Ball ist somit das alle sieben Jahre stattfindende Familientreffen der großen Mainburger Schäffler-Familie. Die Freude ist groß, dass es wieder los geht und die Nervosität bei „den Jungen“ ist noch viel größer und förmlich greifbar.

Ein Novum gibt es am Schäfflerball 2019: nicht mehr die Abenstaler Musikanten, von denen manchen schon 1963 noch mit der Jugendkapelle den Schäfflertanz spielten, sondern eine eigen von Christoph Kempf und Sebastian Langwieser zusammengestellte „Schäffler-Musik“ wird den musikalischen Ton angeben. Wenn sie zu ihren Instrumenten greifen und den Einmarsch spielen, hat die Vorfreude ihren Höhepunkt erreicht.

Einzeln werden die Aktiven nun vorgestellt, bei denen vermutlich die Anspannung noch etwas mehr ansteigt.

Der vollbesetzte, wunderschöne Christlsaal bildet hier den passenden Rahmen, wenn unter den neugierigen Blicken des fachkundigen Publikums dann nach der siebenjährigen Pause wieder die Schäfflermelodie ertönt und Vortänzer Martin Stadler den ersten Einsatz gibt!

Und los geht’s im Schäfflerschritt… „Oba heut is koit…“ Lange Laube, geschlossene Laube, runde (oder offene) Laube, das Kreuz, Kleine Kreise, Schlangentanz und die Krone! Eine Figur fügt sich zur nächsten, bis Schlusstänzer Alexander Hagl nach dem Auflösen der Krone das Zeichen an die Musik gibt: Schlussakkord! Die beiden Faßlträger betreten den Kreis zum „Faßl-Schlagen“, dem symbolischen Antreiben der eisernen Fassreifen. Dann wird es still im Saal und alle Augen richten sich auf Lorenz Söckler, der nun auf das Faßl steigt, das sein Großvater Vinzenz gebaut und für die 20109er Saison wieder sauber hergerichtet hat. Jetzt ist der Reifenschwinger an der Reihe. Seit Juni hat er seine Kunst geübt, mit der er das Publikum gleichermaßen beeindrucken wie begeistern wird!

Dem dreifachen Hoch auf die Ballbesucher und Ehrengäste folgt dann der ebenso heiß erwartete Auftritt der drei Faßlkasperl Martin Richtsfeld, Ralf Gaffal und – in 2019 erstmalig – Andreas „Gix“ Harrieder, der den Part von Robin Bauer übernommen hat.

Wie immer werden die „Alten“, vor allem die 2012er Schäffler, auch etwas wehmütig zuschauen, wenn nun jemand anderes auf seinem Platz tanzt. Doch das ist vielleicht auch ein Geheimnis für den Erfolg des Mainburger Schäfflertanzes, dass sich alle sieben Jahre eine neue Tanztruppe zusammenfindet. Das Fundament wird so immer breiter.

Und die alten Schäffler haben dann später am Abend ja auch nochmal ihren Auftritt, wenn sie sich noch ein letztes Mal die Reifen schnappen und zeigen, dass sie den Tanz immer noch drauf haben – genauso wie alle ehemaligen Reifenschwinger, die ebenfalls mit einmarschieren und der Reihe nach die Reifen laufen lassen: Sebastian Kirzinger (1970), Horst Pinsker (1977), Stefan Richtsfeld (1984), Ralf Lutzenburger (1991), Benedikt Pfaller (1998), Martin Gaffal (2005) und Albert Huber (2012). Alle bringen auf ihre Weise einen Toast auf den Mainburger Schäfflertanz und dieses wunderbare Brauchtum aus.

Der großartige Abend wird dann üblicherweise zu einer langen Nacht und endet früh – besser in der Früh, denn nicht selten gehen die letzten bei Tageslicht nach Hause. Schließlich gibt es den Schäfflerball ja auch nur alle sieben Jahre.